Der Umwelt und den Nachbarn zuliebe
2014 starteten engagierte Nachbarn vom Spielwagen e. V. ihre Rettungsaktion. Dazu gibt es verschiedene Verteilstationen im Viertel. Die Stationen sind mit einem Kühlschank der Lebensmittelretter ausgestattet und befinden sich unter anderem in einem Familienzentrum, einer Studentenkneipe und sogar in einem Tattoostudio. Der Verein bildet freiwillige Nachbarn aus, die die Lebensmittel von kooperierenden Supermärkten und Bäckereien retten und damit regelmäßig die Kühlschränke füllen. Nachbarn können zu jeder Zeit aus den öffentlich bereit gestellten Kühlschränken, Regalen und Kisten Lebensmittel mitnehmen.
Wöchentliche Kochabende mit der geretteten Ware sorgen dafür, dass sich die Nachbarn beim gemeinsamen Zubereiten der Speisen besser kennenlernen und austauschen – eingeladen sind hier auch Geflüchtete und beeinträchtigte Nachbarn einer anliegenden Wohngruppe. Die Retter bewahren genießbares Essen vor der Tonne und bringen gleichzeitig Nachbarn zusammen.
Die Retter retten nicht nur Lebensmittel, sondern bewahren so manchen Bedürftigen auch vor Vereinsamung. Die Kochabende bringen Menschen zusammen und der nützliche Zweck wird vervielfacht.
- sagt Dr. Heide-Rose Brückner, Geschäftsführerin Kinderfreundliche Kommunen e. V. und Mitglied der Landesjury des Deutschen Nachbarschaftspreises 2017.
Oliver Brügge, Vorstand der Montag Stiftung Urbane Räume, macht die Wichtigkeit des Projekts deutlich:
"Lebensmittelretten ist ein ganz globales Thema. Allein in Deutschland landen jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von circa 25 Milliarden Euro im Müll. Das Projekt Lebensmittel retten Magdeburg hat das FoodSharing-Konzept übernommen, auf die lokalen Gegebenheiten angepasst und weiterentwickelt. Die direkte Verwendung der Lebensmittel durch ehrenamtliche Partner stellt die Unterstützung bedürftiger Nachbarn sicher und fördert Begegnung im Viertel."
Die Jury war begeistert von diesem Projekt mit Vorbildcharakter. Auch das umfassende Engagement des Initiators Ralf hat so sehr überzeugt, dass das Projekt es geschafft hat, einer der zwei Bundessieger zu werden. Zu diesem Erfolg gratuliert auch Schirmherr Thomas de Maizière ganz herzlich.
Nachdem die Aufregung der Preisverleihung etwas abgeklungen ist, sagt uns Ralf:
"Wir haben uns wirklich sehr gefreut und machen natürlich Tag für Tag weiter mit dem Projekt. Wir haben mittlerweile knapp 300 Abholungen von Lebensmitteln im Monat und da bedarf es einer steten "Kümmerung", dass alles gut läuft. Die Resonanz war wirklich großartig, viele Medien haben das Thema aufgegriffen und Beiträge zum Projekt gebracht.
Wir besprechen derzeit noch, wie das Preisgeld umgesetzt wird. Ideen gibt es schon viele! Wir sind immer weiter auf der Suche nach Händlern, die das Projekt beliefern wollen. Daher werden wir einen Teil des Preisgelds in neue Flyer stecken, um Werbung bei Händlern machen zu können."
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