Wenn Wohnen wieder ein Wir wird
In vielen Städten wird Wohnen immer schwieriger: Die Mieten steigen, Wohnraum wird knapp und viele Menschen leben allein. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Nähe, gegenseitiger Unterstützung und einem echten Zuhause-Gefühl.
Genau hier setzen alternative Wohnformen an. Anstelle eines anonymen Nebeneinanders entstehen neue Modelle des Miteinanders – mitten im Kiez. Oft klein, oft selbstorganisiert – aber mit großer Wirkung. Wir stellen dir drei Modelle vor, die zeigen: Es geht auch anders.
Hausgemeinschaften: Nachbarschaft, die lebt
In vielen Wohnhäusern wachsen nach und nach enge Hausgemeinschaften. Oft ist das ein Prozess – es beginnt mit einem gemeinsamen Gartenprojekt, einer kleinen Tauschbörse oder einem regelmäßigen Treffen im Hof. Was daraus entstehen kann: Ein Netzwerk, in dem man sich kennt, sich gegenseitig hilft und sich nicht scheut, spontan bei den Nachbar:innen zu klingeln.
Das bedeutet:
Reparaturhilfe oder Werkzeug leihen ohne Umwege
Urlaubsvertretung für Pflanzen, Pakete oder Haustiere
Gemeinsame Feste, Essen oder Projekte, die verbinden – statt Smalltalk im Treppenhaus
Mehrgenerationenhäuser: Alltag mit Rückhalt
Wenn Jung und Alt unter einem Dach wohnen, entsteht ein besonderes Miteinander. Mehrgenerationenhäuser bieten Raum für Austausch – zwischen Menschen, die ganz unterschiedliche Perspektiven mitbringen.
Hier wohnen Kinder, Familien, Senior:innen, Alleinlebende. Und profitieren voneinander: durch geteilte Betreuung, Unterstützung im Alltag oder einfach das Wissen, dass jemand da ist. Das reduziert nicht nur den Alltagsstress, sondern fördert auch das gegenseitige Verständnis.
Das bedeutet:
Entlastung für Familien – durch spontane Hilfe, geteilte Betreuung oder gemeinsame Aktivitäten
Weniger Einsamkeit im Alter – durch regelmäßigen Kontakt, Gespräche und neue Aufgaben
Gemeinschaftliches Zusammenleben – ohne Verpflichtung, aber mit Verlässlichkeit
💡 In Deutschland gibt es rund 540 Mehrgenerationenhäuser, die täglich von über 62.000 Menschen genutzt werden. Sie bieten über 23.000 Angebote, darunter Kurse, Betreuung, Integration oder Nachbarschaftshilfe – und sind offen für alle Generationen. Die Häuser gelten laut Bundesfamilienministerium als „Orte der Solidarität“, die den sozialen Zusammenhalt in Städten und ländlichen Regionen stärken.
Wohnprojekte: Gemeinsam wohnen, solidarisch leben
In vielen Städten schließen sich Menschen zusammen, um gemeinsam zu wohnen – als Baugemeinschaft, Genossenschaft oder Wohnhof. Sie planen ihre Häuser selbst, bestimmen gemeinsam über Regeln und Strukturen und gestalten Räume, die auf ein Zusammenleben ausgerichtet sind.
Hier geht es um mehr als günstigen Wohnraum: Es geht um Teilhabe, Verlässlichkeit und das Gefühl, gemeinsam etwas aufzubauen.
Das bedeutet:
Du wohnst stabil – ohne Angst vor Eigenbedarfskündigungen oder Mieterhöhungen durch Investoren.
Es gibt Räume für alle: Gärten, Werkstätten, Gemeinschaftsküchen oder Veranstaltungsräume.
Unterschiedliche Lebensmodelle finden Platz – ganz gleich, ob WG, Familie oder alleinlebend.
Und ja – gemeinschaftliches Wohnen spart auch Geld
Ob eine gemeinsam genutzte Waschmaschine, geteiltes Werkzeug oder organisierte Fahrgemeinschaften: Wer zusammen wohnt, kann viele Dinge effizienter nutzen. Das entlastet nicht nur emotional, sondern auch finanziell.
Und es schafft Verlässlichkeit im Alltag. Wenn man sich kennt, hilft man sich schneller – ob bei Krankheit, im Notfall oder einfach, weil gerade jemand gebraucht wird. Das spart Ressourcen und stärkt das Miteinander.
Wohnen geht auch anders
Diese Wohnformen zeigen: Es muss nicht immer das klassische Mietmodell sein. Gemeinschaftliches Wohnen bietet Alternativen – mit mehr Nähe, geteilter Verantwortung und einem Alltag, der weniger anonym ist.
Nicht jede Idee passt für alle – aber wer sie ausprobiert, macht oft gute Erfahrungen. Und trägt dazu bei, dass Nachbarschaften lebendiger und unterstützender werden.
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