Die Gruppen-Expert*innen
Am zweiten Weihnachtsfeiertag 2020 erblickte Kurt aus Augsburg vor seiner Haustür eine ältere Frau, die nach Pfandflaschen suchte. Kurt sprach die Frau an und drückte ihr eine Packung Nudeln und Tomatensoße in die Hand.
3 Monate später unterstützt der 46-jährige über nebenan.de regelmäßig 2 Frauen aus Risikogruppen in seiner Augsburger Nachbarschaft – mit einer Gruppe von über 30 Helfern.
Angelika hatte schon vieles versucht, um eine Doppelkopf-Gruppe in ihrer Nachbarschaft zu gründen. Diverse Aushänge an schwarzen Brettern führten nicht zum Erfolg. Doch die 70-jährige Bremerin blieb am Ball.
Mittlerweile trifft sich ihre über nebenan.de organisierte Doppelkopf-Gruppe zwei mal die Woche zum Spielen – aktuell online, sobald es wieder möglich ist, in ihrem Wohnzimmer.
Marcel zog 2017 nach Hannover. Um in der neuen Nachbarschaft Fuß zu fassen, schaute er sich auf nebenan.de um und wurde auf eine Single-Gruppe aufmerksam.
Mittlerweile hat er die Gruppe mit einer weiteren Moderatorin übernommen. Gemeinsam mit einem festen Kern an Mitgliedern organisieren sie – normalerweise – regelmäßig Aktivitäten für die über 160 Mitglieder und erfreuen sich am positiven Umgang miteinander in der Gruppe.
Hier sind ihre 5 Tipps, wie du deine Gruppe zum Erfolg führst.
Nachbar*innen einladen
Der erste Schritt zu einer lebendigen Gruppe ist ein Grundstock an Mitgliedern. Ein gutes erstes Ziel sind 20 Teilnehmer*innen. Mit einem Beitrag auf der Startseite kannst du schnell und einfach die ersten Mitglieder gewinnen.
Angelika berichtet: „Ich habe unsere Gruppe einfach angekündigt und so kamen nach und nach immer Leute dazu.”
Kurt hat darüber hinaus gute Erfahrungen damit gemacht, interessierte Nachbar*innen direkt per privater Nachricht einzuladen. „Die Nachbar*innen, die gleich am Anfang geholfen haben, habe ich per privater Nachricht eingeladen”.
Je nach Vorhaben kann sich auch ein tiefergehender Erstkontakt lohnen. Angelika hat ihre Doppelkopf-Gruppe aus diesem Grund zunächst als „geschlossen” erstellt, um auf Anfragen einzeln eingehen zu können. Neue Mitglieder bittet sie sogar um ein kurzes Telefonat: „So bekomme ich direkt mit, wie interessiert die Person ist und ob sie schon Spielerfahrung hat.”
Neue Mitglieder einbinden
Damit sich neue Mitglieder willkommen fühlen, ist es als Moderator*in wichtig, die Neulinge aktiv einzubinden, weiß Angelika:
Es muss jemanden geben, der die Gruppe zusammenhält.
Marcel empfiehlt, regelmäßig Willkommensbeiträge für neue Mitglieder zu schreiben. „Wenn 2-3 Leute dazu gekommen sind, schreibe ich einen Willkommensbeitrag.”
Von den vielen Aktivitäten seiner Single-Gruppe weiß er: Neue willkommen zu heißen ist gerade auch bei Treffen wichtig. „Wir sprechen die Leute dann direkt an und beziehen sie mit ein: ‘Cool, dass du dabei bist! Wo kommst du her, was bringst du mit?’”
Für Aktivität sorgen
Damit die Gruppe aktiv bleibt, empfiehlt Kurt, regelmäßig Beiträge zu verfassen: „Ich frage einmal die Woche am Dienstag oder Mittwoch nach Hilfe. Dann melden sich die Nachbar*innen meistens schnell bei mir.”
Generell: Durch Fragen an die Gruppenmitglieder können lebendige Unterhaltungen entstehen. Marcel spricht seine Mitglieder dafür oft direkt mit einem Beitrag in der Gruppe an, um sie zum Mitmachen zu animieren. „Jeder kann und soll sich auch selbst einbringen. Dazu frage ich manchmal einfach in die Runde, worauf die Mitglieder Lust hätten.”
Umgang mit Konflikten
In jeder Gruppe kann es mal passieren, dass sich jemand im Ton vergreift. Damit unpassende Diskussionen nicht ausufern, ist es wichtig, die Gruppe zu schützen und grundlegende Regeln durchzusetzen.
Angelika geht mit gutem Beispiel voran: „Wenn sich jemand nicht an die Regeln halten will, ist es wichtig, den Mut zu haben, die Person anzusprechen und, wenn nötig, aus der Gruppe zu entfernen. Sonst fühlen sich die anderen nicht mehr wohl und die Gruppe fällt auseinander.”
Oft hilft auch schon ein persönlicher Austausch, wenn sich jemand auf die Füße getreten fühlt. Marcel meint: „Das kommt zwar selten vor, aber dann spreche ich das mit der Person einfach persönlich an.”
Und wenn es mal nicht klappt?
Manchmal kommen gerade am Anfang noch sehr wenig Reaktionen auf neue Beiträge oder Aufrufe. Aber die erfahrenen Gruppengründer*innen wissen: Dass es am Anfang etwas zäh ist, ist ganz normal. Denn oft braucht es eine gewisse Zeit, bis sich ein fester Kern einer Gruppe gebildet hat.
Daher: Beharrlichkeit lohnt sich. „Wenn man etwas neu aufbauen will, braucht es einfach Zeit, um zu wachsen und wahrgenommen zu werden. Wenn es nicht von Anfang an klappt, hilft nur, am Ball zu bleiben und es immer wieder zu versuchen”, rät Marcel.
Rückblickend ist Kurt positiv überrascht: “Ich hätte nie gedacht, hier so viele nette und hilfsbereite Menschen kennen zu lernen. Ich wohne hier seit 14 Jahren - erst über die Gruppe habe ich mitbekommen, was hier für tolle Menschen wohnen”