„Schach matt!“ Karoly lächelt siegessicher seinen Nachbarn Tomas über das Schachbrett hinweg an.
Mit 101 Jahren ist er noch immer top fit in dem Strategiespiel und genießt die Partie gegen seinen Nachbar. Tomas ist baff: Das hätte er von seinem bejahrten Gegenüber nicht erwartet.
Zustande gekommen ist diese Partie Schach durch Elke. Sie wohnt direkt in der Wohnung über Karoly. Sie besucht ihn oft nach der Arbeit und leistet ihm Gesellschaft. Dann trinken sie gemeinsam Kaffee und Karoly packt spannende Geschichten aus seinem langen Leben aus.
Elke genießt diese Begegnungen sehr und hört gerne zu, wenn Karoly von seiner Kindheit in Transsylvanien spricht oder von seinem Umzug nach Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg.
Mehr Besuche für Karoly
Doch Elkes Freizeit ist begrenzt und als es auf der Arbeit mehr zu tun gibt, hat sie immer seltener Zeit für die Besuche bei Karoly:
„Es zerreißt mir das Herz, dass ich nicht mehr so viel Zeit für ihn habe“, erzählt sie. Neue Besucher müssen her, denkt sie sich und wendet sich mit ihrem Anliegen an ihre Nachbarn bei nebenan.de:
„Besuch eines 101-jährigen Nachbarn
Liebe Leute,
Ich habe einen 101-jährigen Nachbarn, dem leider nach und nach seine Freunde abhanden gekommen sind. Er ist ein recht interessanter und lustiger Mann mit dem ich schöne Unterhaltungen führe. Er versorgt sich noch alleine und denkt viel über das Leben nach. Er würde sich bestimmt freuen, wenn er ab und zu Besuch von jemandem bekommt mit dem er sich austauschen kann. Der Fernseher alleine erfüllt ihn nicht.
Auf eure Antworten freue ich mich und wünsche euch einen schönen Sonntag!
Elke“
Die Nachbarn finden Elkes Initiative toll: „Liebe Elke, deine Nachricht ist wirklich berührend. Ich würde ihn gerne besuchen“, schreibt eine Nachbarin auf nebenan.de.
Innerhalb von drei Tagen melden sich 14 hilfsbereite Nachbarn, die Karoly gerne einmal besuchen möchten. Elke ist überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft und etwas überfordert von der Flut an Rückmeldungen. Eine zentrale Frage dreht sich in ihrem Kopf:
Einladung zum „Nachbarschaftscasting“
Elke beschließt, die Nachbarn erst einmal persönlich kennenzulernen, bevor sie sie mit zu Karoly nimmt. Auf keinen Fall will sie Karoly mit den neuen Besuchern überfordern. Bei den Kennlerntreffen macht sie sich einen ersten Eindruck von den einzelnen Personen und informiert die Nachbarn genauer über die Besuchssituation. Sie nimmt sich vor, nach und nach neue Nachbarn zu ihren Besuchen mitzunehmen und langsam den Bekanntenkreis des Hundertjährigen wieder zu vergrößern.
Nachbar Tomas ist der erste den Elke Karoly vorstellt. Ihn hat sie über einen Beitrag bei nebenan.de in der Gruppe „Schachspieler“ gefunden. Die Partie Schach mit Tomas hat Karoly große Freude bereitet und am Ende steht fest: Das wollen die beiden unbedingt wiederholen.
Bei nebenan.de teilt Tomas die Erfahrungen von seinem ersten Treffen mit Karoly und ermutigt seine schachspielenden Nachbarn sich auf eine Partie mit dem 101-Jährigen einzulassen:
„Leute der spielt wirklich gut Schach! Wenn ihr mal mit einem sympathischen, topfitten Hundertjährigen Schach spielen möchtet, kann ich das nur wärmstens empfehlen! Er freut sich ganz sicher über die Abwechslung. Grüßt ihn schön von mir!“
„Sie dürfen gerne wiederkommen!“
In den letzten Wochen hat sich Elke immer wieder mit neuen Nachbarn getroffen. Auch sie hat durch ihre Besuchs-Initiative für Karoly eine Menge neuer Menschen aus ihrer unmittelbaren Nachbarschaft kennengelernt:
Ich habe eine tolle Resonanz aus der Nachbarschaft bekommen und mache so wunderbarere Erfahrungen – auch für mich persönlich.
Mittlerweile hat Elke Karoly noch weitere Nachbarn vorgestellt. Vor den Treffen fragt sie ihn immer: „Hier ist jemand der dich kennenlernen will. Hast du Lust?“
Ja, die hat er! Aber in Maßen, denn Besuche – mit oder ohne Schachpartie – kosten den betagten Herren auch so manche Kraft und Energie. Sorgfältig wählt er aus, wann er sich für die Besuche Zeit nimmt. „Er will sich selbst nicht überfordern, denn er kennt diese neuen Menschen ja noch nicht“, erklärt Elke verständnisvoll.
Wenn Besuch angemeldet ist, schmeißt sich der Hundertjährige in Schale und bereitet an heißen Sommertagen gekühlte Getränke vor. Immer öfter verabschiedet Karoly die neuen Bekanntschaften mit den Worten: „Sie dürfen gerne wiederkommen!“
Elke ist froh, dass ihre Initiative so gut angenommen wird. Sie ist überzeugt: „Manchmal muss man einfach nur den Mut haben und Dinge ansprechen.“
Sie geht jetzt mit einem ganz neuen Gefühl durch ihre Nachbarschaft, kennt viele Gesichter die ihr auf der Straße entgegenkommen und weiß:
Willst du deine Nachbarn auch besser kennenlernen?
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