Einsamkeit im Alter ist real – und näher, als du denkst.
In vielen Nachbarschaften leben ältere Menschen, die nur selten Kontakt zu anderen haben – und sich das oft nicht anmerken lassen. Einsamkeit im Alter passiert leise. Sie beginnt, wenn Partner:innen sterben, Kinder ausziehen oder die Gesundheit das Unterwegssein erschwert. Wer körperlich eingeschränkt ist, verlässt das Haus oft kaum noch. Nach und nach entsteht ein Gefühl von Isolation.
Laut einer Studie der Stiftung Deutsche Depressionshilfe fühlen sich 40 % der Menschen über 60 Jahre regelmäßig einsam. Das wirkt sich nicht nur auf die Stimmung aus, sondern auch auf die Gesundheit. Die gute Nachricht: Du kannst etwas tun – mit kleinen Gesten, direkt bei dir im Viertel.
4 Wege, wie du Senior:innen im Alltag unterstützen kannst
1. Aufmerksam sein
Manchmal reicht schon ein genauer Blick. Gibt es ältere Nachbar:innen, die man kaum noch sieht? Die vielleicht nie beim Hausfest dabei sind oder die Zeitung vor der Tür liegen lassen? Viele ältere Menschen ziehen sich zurück – nicht, weil sie es wollen, sondern weil ihnen der Anschluss fehlt. Ein einfaches „Wie geht’s Ihnen?“ im Treppenhaus kann der Anfang sein. Denn oft trauen sich Senior:innen nicht, von sich aus den ersten Schritt zu machen.
Tipp: Schreib einen kleinen Zettel und wirf ihn in den Briefkasten: „Ich wohne im 2. Stock – wenn du mal Lust auf einen Kaffee oder ein Gespräch hast, melde dich gern.“ Das kann mehr bewirken, als du denkst.
2. Nachbarschafts-Tandems
Eine tolle Möglichkeit, Senior:innen einzubinden, sind „Tandem-Partnerschaften“. Du hilfst beim Einkaufen oder begleitest sie zur Praxis – dafür bekommst du Geschichten und echte Dankbarkeit zurück. Viele ältere Menschen freuen sich auch, wenn sie selbst etwas weitergeben können, sei es bei einer Tasse Tee oder als Vorlesepat:in für Kinder im Haus.
Tipp: Frag nicht allgemein: „Brauchst du was?“ – sondern konkret und herzlich: „Ich geh gleich einkaufen – darf ich dir was mitbringen?“ So machst du es leichter, Hilfe anzunehmen – ohne, dass es nach Hilfe aussieht.
3. Begegnung schaffen
Viele ältere Menschen sind bei Veranstaltungen nicht mehr dabei – nicht, weil sie keine Lust haben, sondern weil sie sich nicht angesprochen fühlen. Oder weil der Weg zu weit, die Treppe zu steil oder das Gefühl ist: „Da gehöre ich nicht mehr hin.“ Eine persönliche Einladung kann Wunder wirken. Vielleicht zu einem Kaffee im Hof oder einer Bastelrunde mit Kindern? Hauptsache, es ist unkompliziert – und von Herzen gemeint.
Tipp: Frag offen: „Soll ich dich abholen?“ oder „Wäre es okay, wenn ich mit dir gehe?“ Das zeigt: Du meinst es ehrlich – und niemand muss sich alleine auf den Weg machen.
4. Digital begleiten
Viele Senior:innen wären gerne online dabei – wissen aber oft nicht, wo sie anfangen sollen. Laut D21-Digital-Index nutzen zwar rund 70 % der über 70-Jährigen das Internet, doch viele kämpfen mit Unsicherheiten. Plattformen wie nebenan.de bieten eine gute Möglichkeit zur Teilhabe – wenn jemand da ist, der die ersten Schritte begleitet.
Tipp: Setz dich mit einer älteren Nachbarin oder Nachbarn hin und zeig in Ruhe, wie nebenan.de funktioniert. Eine einfache Erklärung, ein paar gemeinsame Klicks – und schon können auch sie mitlesen, Fragen stellen oder selbst Beiträge posten.
Noch ein Weg, wie du helfen kannst:
Du möchtest dich auch außerhalb deiner eigenen Nachbarschaft engagieren? Dann schau beim Silbernetz e.V. vorbei. Als ehrenamtliche:r Gesprächspartner:in am Silbertelefon schenkst du älteren Menschen, die sich einsam fühlen, Zeit und ein offenes Ohr – bequem von zu Hause und mit großer Wirkung. 💛
Miteinander statt nebeneinander
Älterwerden betrifft uns alle – irgendwann. Wer heute ältere Menschen einbindet, stärkt das Miteinander und schafft echte Gemeinschaft. Du brauchst kein großes Projekt, keine Ausbildung – nur Zeit, Offenheit und ein bisschen Aufmerksamkeit. Denn: Ein starkes Viertel erkennt man daran, dass niemand vergessen wird – auch nicht, wenn es mal leise um jemanden geworden ist.
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