Unternehmensführung – so gelingt dir das Management deines Unternehmens
Inhaltsverzeichnis
Als Gründer und Geschäftsführer weiß Dr. Jan Evers, was du über die strategische und operative Unternehmensführung sowie das Controlling als Teil des Managements eines lokalen Gewerbes wissen musst. Außerdem erklärt er umfassend, wie Unternehmensführung, soziale Verantwortung und moderne Ansätze zusammengehören.
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Strategische Unternehmensführung
Wenn es um strategische Unternehmensführung geht, ist der Fokus immer auf die Zukunft gerichtet. Das Ziel besteht darin, eine mögliche Entwicklung des Unternehmens zu planen und abzubilden. Um dies zu erreichen, müssen Ziele definiert werden.
Zur strategischen Unternehmensführung gehören folgende Aspekte:
Produkte planen: Hierbei legst du, welche Produktpalette zukünftig angeboten werden soll und was momentan eventuell noch fehlt.
Ausrichtung festlegen: Soll dein Unternehmen rein profitorientiert arbeiten oder sich eher an ökologischen oder sozialen Werten ausrichten? Mit der Antwort auf diese Frage kannst du deine Marke definieren und dich so von deinen Wettbewerbern abgrenzen.
Vision verfassen: Du kannst bereits jetzt bestimmen, wo dein Unternehmen in der Zukunft stehen soll. Auch wenn die Umsetzung deiner Vision dem operativen Geschäft unterliegt, werden deren Ziele überhaupt erst in der strategischen Unternehmensführung definiert.
Markt sondieren: Auch bei erfolgreicher Marktlage solltest du immer den Markt im Auge behalten, um frühzeitig Chancen oder Risiken erkennen und deine Strategie entsprechend anpassen zu können.
Operative Unternehmensführung
Die operative Unternehmensführung fokussiert sich auf die innere Struktur eines Unternehmens und dient dazu, sicherzustellen, dass die strategischen Ziele erreicht werden.
Du kannst sie dir wie ein riesiges Projektmanagement vorstellen: Es braucht einerseits die richtigen Ressourcen und andererseits das richtige Personal mit der Fähigkeit, diese optimal einzusetzen. Neben einer guten Organisation ist aber auch ständige Weiterentwicklung notwendig - beispielsweise durch Investitionen -, um nicht stehen zu bleiben.
In der operativen Unternehmensführung wird sich unter anderem um folgende Punkte gekümmert:
Personal: Das wichtigste Kapital deines Unternehmens sind deine Mitarbeitenden. Wie viel Personal benötigt dein Team? Welche Kompetenzen sollte dieses haben? Brauchst du möglicherweise temporäre Arbeitskräfte für saisonale Engpässe?
Aufgabenverteilung: Du musst klar festlegen, wer was in deinem Unternehmen macht. Jede:r in deinem Unternehmen sollte wissen, was seine/ihre Aufgabe ist und wozu diese beiträgt. In der operativen Unternehmensführung wird also dafür gesorgt, dass die Mitarbeitenden richtig eingesetzt werden.
Prozessoptimierung: Bei der Prozessoptimierung geht es darum, dass die komplexen Abläufe in deinem Unternehmen effizient und reibungslos funktionieren. Dabei sollten Entscheidungswege möglichst unkompliziert und kurz gehalten werden, damit du flexibel auf Probleme und unvorhersehbare Ereignisse reagieren kannst.
Standortwahl: Bei der Eröffnung weiterer Filialen oder der Expansion in neue Märkte muss sorgfältig über den Standort entschieden werden. Die Wahl des Standorts kann maßgeblich darüber entscheiden, ob eine Geschäftsidee erfolgreich sein könnte oder nicht.
Controlling als essenzieller Teil des Unternehmensmanagements
Den letzten der drei Hauptbereiche des Unternehmensmanagements stellt die Steuerung dar. Wie kannst du sicherstellen, dass deine Ziele auch erreicht werden?
Indem du dich mit den harten Zahlen und Daten auseinandersetzt und sie überprüfst. Nur so findest du heraus, wie effizient dein Unternehmen arbeitet. Wenn das mittelfristige Ziel der strategischen Unternehmensführung beispielsweise darin besteht, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen, obliegt es dem operativen Management zwar alle notwendigen Prozesse in Gang zu setzen. Das Controlling ist jedoch dafür verantwortlich, die Kostenstruktur im Auge zu behalten sowie die Umsetzungsfähigkeit des Projekts einzuschätzen. Das Controlling unterstützt folglich sowohl bei der Erledigung von Aufgaben durch die strategische als auch operative Geschäftsführung.
Im besten Fall wird Controlling so umgesetzt, dass alle Mitarbeitenden selbst dafür sorgen, die Ziele des Unternehmens durch eine verantwortungsvolle Nutzung der Ressourcen zu erreichen. Das bedeutet beispielsweise, dass keine Gelder oder andere wichtige Materialien verschwendet werden.
Damit das Controlling reibungslos funktioniert, brauchst du verschiedene Voraussetzungen:
Zum einen müssen die Ziele klar definiert und messbar sein, damit man sie auch überprüfen kann.
Des Weiteren sind strukturierte Betriebsabläufe wichtig für ein effektives Controlling.
Eine lückenlose und transparente Aufbereitung aller Daten ist ebenfalls unabdingbar, um eine genaue Analyse durchführen zu können. Hierbei sollten alle relevanten Informationen erfasst werden.
Um Risiken frühzeitig erkennen zu können, benötigst du zudem analytisches Denkvermögen sowie die Fähigkeit, Chancen ausfindig machen zu können. Nur so kannst du mögliche Schwierigkeiten rechtzeitig abwenden oder von neuen Möglichkeiten profitieren.
Nicht zuletzt solltest du in der Lage sein, vorhandene Daten richtig interpretieren zu können – nur dann lassen sich aussagekräftige Ergebnisse ableiten und sinnvolle Maßnahmen ergreifen.
Die Kunst des Controllings ist es, die gesammelten Kennzahlen in sinnvolle Handlungsempfehlungen umzuwandeln. Mit anderen Worten: Wenn du feststellst, dass deine Vertriebsausgaben höher sind als geplant, musst du überlegen, woran das liegen könnte. Ist ein Partnerunternehmen zu kostspielig oder arbeitet die Abteilung nicht effizient genug? Nur durch eine gründliche Analyse der Daten kannst du fundierte Entscheidungen treffen und dein Unternehmen erfolgreich führen.
Als Gründer:in wirst du den Controlling-Job anfangs selbst erledigen müssen, bis du ihn ab einer gewissen Unternehmensgröße Experten anvertraust.
Mitarbeiterführung: Hier sind soziale Führungskompetenzen gefragt
Auch die Mitarbeiterführung wird neben den oben erwähnten Aspekten oft zum Management hinzugezählt. Wenn du ein Unternehmen leitest, ist es wichtig, auch Führungsqualitäten auf sozialer Ebene zu besitzen. Alternativ kannst du jemanden einstellen, der diese Kompetenzen hat und sie gewinnbringend für das Unternehmen nutzen kann. Denn nur weil man in strategischer Unternehmensführung brilliert, heißt das nicht automatisch, dass man auch besonders gut im Umgang mit Menschen ist.
Um zu verhindern, dass Unzufriedenheit unter deinen Angestellten aufkommt, ist es wichtig, sie nicht nur als strategische und operative Ressource zu betrachten. Es gilt auch eine soziale Verbindung mit ihnen einzugehen.
Dies gelingt dir am besten mit folgenden Ratschlägen:
Sorge für die Verinnerlichung der Unternehmensziele: Es ist natürlich dein Wunsch, dass alle im Unternehmen deine Vision teilen und mit der gleichen Leidenschaft an ihren Aufgaben arbeiten wie du. Wenn dies von der Basis bis zur Spitze geschieht, wird sichergestellt, dass jeder zum Wohle des Unternehmens zusammenarbeitet. Doch um sicherzustellen, dass die DNA des Unternehmens auf jeden übertragen wird, sind bestimmte soziale Kompetenzen in der Führung erforderlich. Deine Mitarbeitenden müssen entweder davon überzeugt werden oder gegebenenfalls gehen, wenn sie einfach nur gleichgültig ihre Aufgaben erfüllen wollen.
Motiviere deine Mitarbeitenden: Wie stellst du sicher, dass dein Personal voller Motivation zur Arbeit erscheint und nicht nach kurzer Zeit schon wieder das Weite sucht? Eine Möglichkeit besteht darin, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich deine Angestellten wohl fühlen. Des Weiteren ist es wichtig, ausreichend Führungsqualität auf den verschiedenen Ebenen des Unternehmens zu etablieren. Ein wichtiger Aspekt dabei ist auch die Wertschätzung der Mitarbeitenden für ihre geleistete Arbeit. Wenn sie von einer fairen, ehrlichen und verantwortungsvollen Führungskraft geführt werden, können sie ihr volles Potenzial entfalten und sind motivierter bei ihrer Tätigkeit am Ball zu bleiben.
Lege deine Unternehmenswerte fest: Du möchtest wissen, was es bedeutet Unternehmenswerte zu definieren? Das ist ganz einfach: Es geht darum im Unternehmen eine Art Leitlinie zum Umgang miteinander festzulegen.
Diese Leitlinie wird auch als "Unternehmenskultur" bezeichnet und kann dazu führen, dass alle Angestellten auf einer Wellenlänge sind. Wenn das der Fall ist, entsteht oft eine wunderbare Teamchemie!
Sei stets transparent: Es ist wichtig, dass du als Arbeitgeber für Transparenz sorgst. Deine Mitarbeitenden möchten wissen, was im Unternehmen passiert und sie sollten nicht das Gefühl haben, ausgeschlossen zu werden. Wenn es an Informationen mangelt oder Gerüchte kursieren, können Ängste entstehen - etwa die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz. Um dies zu vermeiden, solltest du darauf achten, deine Angestellten regelmäßig über wichtige Entscheidungen und Veränderungen auf dem Laufenden halten. Auf diese Weise gibst du ihnen das Gefühl ein unverzichtbarer Teil des Teams zu sein.
Moderne Ansätze der Unternehmensführung
Es fällt auf, dass immer mehr Unternehmen bei ihrer Führung nicht nur wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Ein gesteigertes Bewusstsein für ökologische und soziale Probleme führt dazu, dass auch gesellschaftliches Engagement eine wichtige Rolle spielt. Zudem wird in manchen Branchen zunehmend Wert auf Agilität gelegt und dies beeinflusst die Unternehmensführung ebenfalls maßgeblich.
Folgende Aspekte sind in der modernen Unternehmensführung essenziell:
Agilität ist ein wichtiger Bestandteil des erfolgreichen Managements, da es ermöglicht, flexibel auf Marktschwankungen oder wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren. Doch agile Arbeitsweise bedeutet nicht nur schnelle Reaktionen, sondern auch proaktive Maßnahmen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
In Teams steht Agilität für transparente Abstimmungsprozesse und regelmäßige Überprüfung von Ergebnissen sowie flexible Anpassung von Zielen bei Bedarf. Ob die Implementierung agiler Methoden in deinem Betrieb sinnvoll ist, hängt maßgeblich vom Geschäftsmodell und der Struktur deines Unternehmens ab.
Umweltbewusstsein hat in der heutigen Zeit einen hohen Stellenwert, insbesondere seit die Diskussion um den Klimawandel immer präsenter wird. Auch Unternehmen setzen vermehrt auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit als Teil ihrer Geschäftsführung. Eine konsequente Green Policy kann zwar höhere Produktions- und Verpackungskosten zur Folge haben, lockt jedoch potenziell zahlungskräftigere Kunden an und ist auch für das Marketing von Vorteil. Wie weit du dabei gehen möchtest, hängt davon ab: Möchtest du mit einer ökologischen Ausrichtung lukrative Märkte erschließen oder handelst du aus Überzeugung?
Soziale Verantwortung ist ein wichtiger Aspekt, der in ähnlicher Weise wie das Umweltbewusstsein betrachtet wird – jedoch geht es hier um die Verbesserung von Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende und Lieferant:innen. Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die ergriffen werden können: Von der Integration benachteiligter Menschen über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis hin zur fairen Bezahlung jener Personen am Anfang der Produktionskette – beispielsweise Näher:innen in Südostasien. Wenn du dich mit Unternehmensführung beschäftigst, solltest du auch soziale Aspekte berücksichtigen.
Die Gesundheit deiner Angestellten hat einen direkten Einfluss auf ihre Arbeitsleistung. Wenn du sicherstellst, dass sie gesund und fit bleiben, wirst du motivierte Angestellte haben, die seltener krankheitsbedingt ausfallen werden. Es ist deine Verantwortung als Unternehmer:in dafür zu sorgen – sei es durch Obst in der Küche oder ergonomische Möbel sowie höhenverstellbare Schreibtische im Büro. Auch ein Sport- und Fitnessangebot nach Feierabend kann dazu beitragen, das Wohlbefinden deiner Belegschaft zu fördern!
Wichtige Aspekte der Unternehmensführung für Gründer:innen
Die oben erwähnten Aspekte stellen vor allem allgemeine betriebswirtschaftliche Grundsätze zur Unternehmensführung dar. Im Folgenden wollen wir jedoch auf einige zusätzliche Punkte eingehen, die speziell für Existenzgründer:innen, Startups und generell Unternehmer:innen relevant sind:
Outsourcing: Nachdem du dein Unternehmen gegründet hast, wird das operative Geschäft immer komplexer. Du wirst nicht in der Lage sein, alles selbst zu erledigen und wahrscheinlich auch kein ausreichendes Know-how haben. Deshalb ist es sinnvoll, dich auf deine Stärken und die Besonderheiten deiner Geschäftsidee zu konzentrieren und externe Dienstleistungen einzukaufen. Prof. Günter Faltin hat hierzu das Konzept der Komponentengründung entwickelt: Anstatt für jeden Bereich Spezialisten im eigenen Team zu beschäftigen, holst du dir professionelle Dienstleister ins Boot – "Komponenten", deren Strukturen bereits gefestigt sind. Stell dir dein Unternehmen als kleine Schaltzentrale vor; als Dirigent kombinierst du verschiedene Komponenten miteinander und stimmst sie ab – was zählt ist Funktion statt Konvention!
Ressourcennutzung: Um effektiv mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, solltest du bereits vor der Gründung eine Bestandsaufnahme machen. So musst du nicht unnötig alles Nötige heranschaffen, sondern nutzt das Vorhandene für deine Geschäftsidee. Lass dich von dem Prinzip der Effectuation leiten und lass die Mittel bestimmen, was möglich ist – nicht etwa die Ziele. Dadurch kannst du dein Unternehmen erfolgreich starten und aufbauen.
Finde Kooperationspartner:innen: Orientiere deine Geschäftsführung an den Bedürfnissen deiner Kundschaft und deinen Geschäftspartner:innen. Überlege dir genau, welche Partner:innen für dein Unternehmen von Nutzen sein könnten und wie ihr gemeinsam ein Ziel verfolgen könnt, um einen maximalen Mehrwert für deine Kundschaft zu generieren. Der Unternehmensberater und Autor Patrick Stähler bezeichnet dies als "Unternehmergeist": Betrachte deine geschäftlichen Kontakte nicht lediglich als notwendiges Übel, sondern vielmehr als unentbehrliche Komponente in der Struktur deines Unternehmens.
Schau dir deine Stärken an: Michael E. Gerber, ein bekannter Unternehmensberater aus Amerika, unterscheidet drei grundlegende Rollen von Unternehmer:innen: Du musst Fachmann bzw. Fachfrau, Visionär:in und Manager:in sein. Da es jedoch selten vorkommt, dass eine Person alle drei Fähigkeiten besitzt, variiert auch die Art der individuellen Geschäftsführung von Mensch zu Mensch.
Was bedeutet das für dich?
Überlege genau, wo deine persönlichen Talente liegen und ergänze sie durch Mitgründer:innen oder neue Team-Mitglieder, um dein Unternehmen optimal aufzustellen! Wenn du beispielsweise tolle Ideen aber keine Ahnung vom Managementbereich hast, dann hol dir Expertise ins Haus, indem du Partner:innen hinzuziehst!
Fazit
Unternehmensführung ist vielfältig und mit viel Verantwortung verbunden
Die Aufgaben der Unternehmensführung sind sehr vielfältig und beinhalten viele verschiedene Aspekte. Dieser Überblick ist nur ein kleiner Teil davon. Als Unternehmer:in musst du dich auf vielschichtige Aufgaben vorbereiten, die im Laufe des Erfolgs deines Unternehmens anfallen werden. Es kann sein, dass du einige dieser Aufgaben später delegieren oder sogar abgeben wirst müssen – aber bis dahin bist du selbst dafür verantwortlich. Wir hoffen aber, dass wir dir mit diesen Tipps zumindest dabei helfen konnten, dein Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreich alleine führen zu können.
Über die Gründerplattform
Dr. Jan Evers hat sich mit Leib und Seele der Gründungsförderung verschrieben. Er ist Geschäftsführer des Startups BusinessPilot, das gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der KfW die Gründerplattform aufgesetzt hat, um Gründen in Deutschland einfacher und digitaler zu machen. Die Gründerplattform begleitet Gründungsinteressierte und Gründer:innen von der Ideenfindung, über die Planung und Finanzierung bis hin zur Unternehmensgründung. Dabei ist sie dank der öffentlichen Förderung für alle kostenfrei.
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