Hans-Peter ist ein nebenan-Nachbar der ersten Stunde. Schon von Anfang an engagiert er sich in seiner Nachbarschaft München Schwabing und, organisiert über nebenan.de Stammtische, Ausflüge und zahlreiche Hilfsangebote für Nachbarn.
Seit mehr als zwei Jahren verteilt er kostenlos Lebensmittel an seine Nachbarn, die er von Supermärkten und anderen Gebern erhält. Am Anfang, so Hans-Peter, sei dies schwierig gewesen, denn er hatte mit vielen Widerständen zu kämpfen. Sein Vermieter verbot die Verteilung aus Angst vor möglichem Ungeziefer, andere hatten hygienische Bedenken.
Doch mittlerweile ist seine Lebensmittelverteilung in der Nachbarschaft fest etabliert. „In Hochzeiten kommen bis zu 30 Nachbarn, um Lebensmittel bei mir abzuholen“, erzählt HP.
Corona ändert alles
So war es zumindest bisher. Doch zu Zeiten von Corona ist alles anders. Zweimal schon musste die Verteilung ausfallen, weil es keine Waren gab oder die Angst vor dem Kontakt zu groß war. „Da viele Nachbarn die regelmäßigen Verteilungen fest in ihr Haushaltsbudget einplanen, war das keine gute Entwicklung“, erzählt HP. „Besonders weil viele Nachbarn durch die Krise auch noch finanzielle Einbußen haben.“
Daher überlegte er, wie er die Verteilung Corona-regelkonform gestalten könnte. Bei dem geforderten Mindestabstand von 1,5 Metern können sich die Nachbarn nicht mehr einfach um sein Auto, Schulter an Schulter, im Halbkreis aufstellen.Aber HP hat eine Idee:
Die Nachbarn stellen sich einfach nebeneinander in der Straße auf, so dass niemand den anderen berührt. HP selbst verteilt dann die Lebensmittel von einem Wägelchen aus, mit dem er an den Nachbarn vorbeifährt. Jeder kann sich etwas vom Wägelchen nehmen, ohne einander zu nahe zu kommen. „Jetzt fehlten nur noch die Lebensmittel“, erinnert sich HP lachend.
Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort
Zufällig trifft er den Chef der Münchner Tafel: Dieser sichert ihm spontan große Mengen an Lebensmittel zu – denn zu den Verteilungen der Tafel kommen aus Furcht vor Corona viel zu wenige Menschen. HP ist froh, dass er so seine Nachbarn wieder mit Lebensmitteln beliefern kann und legt direkt los!
Bei nebenan.de kündigt er seine erste Lebensmittelverteilung in Zeiten von Corona an:
„Auch in Corona-Zeiten: Heute Dienstag 17.00 kostenlos Lebensmittel vor meinem Büro.
Liebe Nachbarn, unter kuriosen Umständen und mit einer gewissen Fügung ist es mir gelungen, ein paar wunderbare Obst- und Gemüsekisterl, Brot, Semmeln und Yoghurt für euch zu ergattern. Darum gibt es heute um fünf bei mir am Büro ein paar nette Dinge. Nicht ganz soviel wie sonst, aber immerhin.
ABER AUFGEPASST! Bitte Corona Correctness und das geht so: Bitte stellt euch in der Luxemburger Straße von meinem Büro beginnend links und rechts nebeneinander auf, so, dass mit ausgestreckten Armen zwischen euren Fingerspitzen ca. eine gute Handbreit Abstand bleibt, also 1,5 m zwischen euch.
Ich fahre mit einem Wägelchen an euch vorbei und den Rest kennt ihr. Also keine Gruppen oder Haufen vorm Büro, bitte! Unsere Nachbarin Susanne wird dieses denkwürdige Ereignis für die Nachwelt festhalten. Beachtet bitte alle üblichen Vorschriften zum Thema Corona. Danke. Ich freue mich auf euch alle! Euer HP“
Pünktlich um 17 Uhr stehen rund 15 Nachbarn „Corona-konform“ bereit und warten auf HP und sein Wägelchen. Nachbarin Hildegard hat für alle selbstgenähte Gesichtsmasken mitgebracht und verteilt sie kostenlos unter den Wartenden.
Die Verteilung verläuft reibungslos und die Nachbarn sind sehr dankbar für HPs Engagement. „Auch unbeteiligte Passanten freuten sich über die Aktion und sprachen mich an“, erzählt HP zufrieden.
Lebensmittelverteilung mit Folgen
Doch dann taucht kurz nach der Verteilung ein Polizeibus mit vier Polizisten vor HPs Büro auf. „Da wurde es mir auf einmal ganz mulmig“, erinnert er sich. Schnell stellt sich heraus, dass jemand Anzeige gegen ihn erstattet hat!
Zum Glück kann HP sich erklären und den Hintergrund seiner Verteilung und seine Ambitionen, die Verteilung Corona-Krisenkonform zu organisieren, beleuchten.
Am Ende lobte die Einsatzleiterin mich sogar für meine Umsicht bei der Umsetzung der Regeln und bedankte sich für meinen Einsatz in der Nachbarschaft in dieser schwierigen Zeit!
Er kann aufatmen und hat nun sogar den Segen der Münchner Polizei für weitere Lebensmittelverteilungen in seiner Nachbarschaft.
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