„Jetzt tobe ich mich aus“
- sagt Ilse mit jeder Menge Elan in der Stimme. Schließlich sei der Ruhestand nicht dazu da, um sich auszuruhen, sondern um noch mal richtig aufzudrehen. Und das macht Ilse auch: Morgen, am 25.11.17, öffnet sie die Pforten ihres diesjährigen Weihnachtsmarktes. In ihrer Werkstatt in der Duisburger Straße 14 türmen sich handgemachter Schmuck, originelle Geschenkideen, Leckereien und vieles mehr.
Ihr Weihnachtsmarkt ist etwas Besonderes, findet Ilse. „Im Vergleich zu den kommerziellen und überfüllten Märkten in der Innenstadt geht es bei uns familiär und gemütlich zu. Wir haben Preise, die man woanders noch suchen muss. Und wer einmal da war, kommt jedes Jahr wieder!“
Viele der Waren hat Ilse in Handarbeit selbst hergestellt. Letztes Jahr waren Objekte aus Beton ihre Lieblingsbaustelle. Dieses Jahr hat es ihr das „Wikinger-Stricken“ angetan: Eine uralte Technik, Drahtfäden kunstvoll zu Ketten und Armbändern zu verstricken. „Das habe ich auf einer Textil-Messe im Wedding entdeckt und mir selbst mit Youtube-Videos beigebracht“, schmunzelt Ilse.
Seit 13 Jahren veranstaltet die ehemalige Lehrerin einen Weihnachtsmarkt in den 95 m2 großen Räumen der „duisburger14“. Dieses Jahr machen noch neun andere Frauen mit. Einige kommen direkt aus der Nachbarschaft, wie Marion, die selbstkühlende Amaranth-Augenmasken verkauft, oder Gabi, die aus kleinen Glasperlen Ketten im Stil der 30er Jahre herstellt. Beide hat Ilse über das Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de kennengelernt.
Ich habe immer die Vision gehabt, aus meinen Räumen einen Treffpunkt für Nachbarn zu machen.
Von alleine passiere in Wilmersdorf-West nämlich nicht allzu viel. Bei nebenan.de war sie deshalb von Anfang an besonders aktiv: Sie hat eine Gruppe zum Englisch-Auffrischen gegründet, Computerunterricht angeboten und die Gruppe „Alte Profis“ ins Leben gerufen, um sich gegenseitig Nachbarschaftshilfe zu leisten.
"Leider sind einige Sachen auch wieder eingeschlafen. Aber neulich musste ich zum Beispiel 10 Kartons und vier Taschen voll Bücher transportieren, die ich für eine Schule in Nepal gesammelt hatte. Das konnte ich unmöglich alleine schaffen. Über nebenan.de hab’ ich dann in kürzester Zeit vier Leute gefunden, die ihre Hilfe angeboten haben!"
Für Ilse hat ihr Engagement für eine funktionierende Nachbarschaft aber auch ganz pragmatische Gründe:
Manchmal fragen mich Freunde: Warum halst du dir das alles auf? Aber für mich ist es lebensnotwendig, mich zu vernetzen und aktiv zu bleiben!
Ilses Netzwerk in der Nachbarschaft kann sich sehen lassen. Sie wird am 3. Dezember mit den anderen Teilnehmerinnen mit einem Glas Sekt auf den gelungenen Weihnachtsmarkt anstoßen. Und vielleicht schon ein paar Pläne fürs nächste Jahr schmieden.
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