Bild: Airbnb/Sabine Wendler
Bild: Airbnb/Sabine Wendler

Im Interview mit Ellen Madeker von Airbnb: Zu Gast in einer neuen Nachbarschaft


Das eigene Zuhause als ein Ort der Sicherheit und des Rückzugs (Bild: Airbnb)

Die vergangenen Monate haben das Verhältnis von vielen Menschen zu den eigenen vier Wänden verändert.

Sie wurden zu einem Ort des Rückzugs und der Sicherheit. In Zeiten der Isolation lernten wir, die Dinge und Menschen in unserer direkten Umgebung mehr zu schätzen.

Doch natürlich wurde auch die Lust nach Abwechslung immer größer: Wieder reisen, Freund:innen in entfernten Städten besuchen und neue Restaurants ausprobieren. Durch Home-Office und neue digitale Angebote haben viele hierbei eine Flexibilität wie selten zuvor.

Auch bei Airbnb, Online-Marktplatz für Unterkünfte und Entdeckungen, geht es um Sicherheit und Vertrauen, Vielfalt und Zugehörigkeit.

Die Geschichte von Airbnb begann 2007 als die Gründer von Airbnb während einer Konferenz Luftmatratzen an damals drei fremde Menschen vermieteten, mit denen sie bis heute befreundet sind.

Was hat sich seitdem verändert? Wie prägen die Erfahrungen der Pandemie unser Reiseverhalten? Und was sollte man zu Gast in einer neuen Nachbarschaft beachten? Ellen Madeker, Politikverantwortliche bei Airbnb Deutschland, hat es uns im Gespräch verraten.

Die Deutschen reisen gerne und viel – die Corona-Pandemie hat das verändert. Welche Trends könnt ihr bei Airbnb gerade beobachten?

Ellen: Was ich am interessantesten finde, ist, dass die Aufenthalte der Reisenden in Unterkünften auf Airbnb immer länger werden: 20 Prozent des Airbnb-Geschäfts sind Reisen von einem Monat oder länger. Wobei das Wort „Reisen“ auch neu zu bewerten ist.

Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen zunehmend. Die Menschen suchen nach besonderen Orten, an denen sie für eine Zeit leben und arbeiten können.

Was aber für alle Ausflüge – mit oder ohne Laptop – gilt: Die Trends zu Nachhaltigkeit und Natur und das Bedürfnis nach lokalen Erlebnissen und Gastfreundschaft sind präsenter denn je.

Gastgeber:innen heißen dich in der neuen Nachbarschaft willkommen! (Bild: Airbnb)

Bei einem Aufenthalt von über einem Monat in einem anderen Zuhause gibt es bestimmt vieles zu beachten. Was sollten Gäste besonders beherzigen?

Ellen: Ich würde nicht sagen, dass es mehr zu beachten gibt als bei kurzen Aufenthalten. Denn, dass dir jemand sein Zuhause zur Verfügung stellt, hat immer mit gegenseitigem Vertrauen und Respekt zu tun. Man wird Teil einer Nachbarschaft.

Um ein respektvolles Miteinander von Nachbar:innen und Reisenden zu fördern, haben wir deshalb eine Nachbarschafts-Support-Line eingerichtet. Menschen, die Bedenken zu einer Unterkunft haben oder durch eine Party oder Lärm in ihrer Nähe gestört werden, können jetzt ganz einfach mit einem Klick einen Anruf durch Airbnb anfordern, um mit jemandem aus dem Kundenservice von Airbnb zu sprechen.

Wobei ich nochmal betonen möchte, dass immer noch das globale Partyverbot bei Airbnb gilt. Wenn wir Kenntnis von einer unzulässigen Feier auf Airbnb erlangen, ergreifen wir entsprechende Maßnahmen – bis hin zum Ausschluss der Betroffenen von unserer Plattform.

Du selbst wohnst in Berlin – eine Stadt deren lokale Wirtschaft auch von Millionen von Gästen jedes Jahr profitiert. Was sind deine Tipps für Reisende in deiner Stadt?

Ellen: Ja, das ist das Schöne: Dadurch, dass die Gäste auf Airbnb nicht nur an den typischen Touri-Spots unterkommen, sondern da Urlaub machen, wo andere leben, kommen sie viel intensiver in Kontakt mit den Berliner:innen.

Es gibt so viele gemütliche Cafés, tolle Restaurants und besondere lokale Gewerbe in Berlin, dass es mir schwer fällt, mich auf eine Auswahl zu beschränken. Für Gäste, die die Hauptstadt besuchen, haben wir in diesem Jahr einen wunderbaren Kiez-Guide zusammengestellt mit Tipps von Gastgeber:innen auf Airbnb. Dieser stellt eine Menge schöner Ausflugsziele bereit – und das nicht nur für Reisende. 

Berlin hält viele versteckte Überraschungen bereit. (Bild: cottonbro/Pexels)
Ab in den Winterurlaub: In diesem Jahr geht es für viele Familien in die Berge. (Bild: Airbnb)

Die nächsten Ferien stehen schon vor der Tür. Wo zieht es die Menschen denn in den Winterferien hin? 

Ellen: Nachdem die meisten ihren Winterurlaub im vergangenen Jahr zuhause verbracht haben, sehnen sich viele  Menschen nach Ferien in Berg- und Wintersportregionen.

Aufgrund der Corona-Lage sollte man sich allerdings vor der Anreise über mögliche aktuelle Beschränkungen vor Ort informieren.

Um insbesondere nach dem letzten schwierigen Winter kleinere Gemeinden dabei zu unterstützen, sich auf die kommende Skisaison vorzubereiten, haben wir das Programm „Landleben” auf Airbnb erweitert.

Falls man in den Winterferien selber verreist, kann man durch die Vermietung des eigenen Zuhauses die eigene Urlaubskasse etwas aufbessern. Welche rechtlichen Vorgaben du dabei beachten musst, erklären wir dir auf unseren Hilfeseiten.

Zu den Berggemeinden mit den (laut Bewertungen der Gäste) freundlichsten Gastgeber:innen auf Airbnb zählen unter anderem das Zugspitzdorf Grainau und die Gemeinde Oberammergau in Deutschland.

Gemeinsam mit nebenan.de habt ihr den „Leitfaden für gute Nachbarschaft“ entwickelt. Was sind deine drei wichtigsten Tipps?

  • Mein erster Tipp: Verhalte dich in deinem Zuhause auf Zeit so, wie du es dir auch bei dir daheim wünschen würdest. Das fängt schon damit an, dass man die Nachbar:innen freundlich grüßt und ihnen mit einem Lächeln begegnet.
  • Zweitens: Auch bei Reisen innerhalb Deutschlands muss man sich über die lokalen Regeln informieren. Eine Frage, die ich jedem:r Gastgeber:in stellen würde: Wie funktioniert hier die Mülltrennung? Das ist leider in jeder Gemeinde in Deutschland eine Wissenschaft für sich.
  • Und mein dritter Tipp: Unterstütze lokale Gewerbe – das gilt für Reisende, aber auch für Daheimgebliebene. Vor allem die kleinen Geschäfte hatten es in den letzten Monaten besonders schwer und brauchen unsere Unterstützung. Deswegen: Kauft die Weihnachtsgeschenke für eure Liebsten nebenan.

Vielen Dank für das schöne Interview!

Der Leitfaden für Gute Nachbarschaft wurde in Zusammenarbeit mit nebenan.de erstellt und soll als Anregung für ein rücksichtsvolles Miteinander von Berliner:innen und Gästen der Stadt dienen – schließlich macht genau diese bunte Mischung Berlins Kieze so lebenswert.


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