Seniorin fährt mit Kindern Fahrrad.
Bild: Aufbaugemeinschaft Espelkamp

Projekt „Dörfer mit Zukunft” für starke Nachbarschaften im ländlichen Raum


Das gemeinsame Projekt der Diakonie Deutschland und der Nachbarschaftsplattform nebenan.de „Dörfer mit Zukunft“ blickt auf zwei erfolgreiche Jahr zurück. Es bleibt weiter spannend – denn die Kooperation geht in die dritte Runde.

Eine gut vernetzte Nachbarschaft zu entwickeln, ist nicht nur im städtischen Raum eine Herausforderung. Eine über Jahre gewachsene Gemeinschaft, in der sich gegenseitig geholfen, zugehört und gemeinsam Zeit verbracht wird, ist heute auch auf dem Land keine Selbstverständlichkeit mehr.

Wie verbessern wir das soziale Miteinander auf dem Land? Wie können wir Dorfbewohner:innen besser vernetzen? Unter anderem mit diesen Fragen setzen sich die Diakonie Deutschland und die Nachbarschaftsplattform nebenan.de bereits seit über zwei Jahren im Rahmen des Modellprojekts „Dörfer mit Zukunft“ auseinander.

Besser digital vernetzt auf dem Land

Landflucht, der demografische Wandel sowie eine ausgedünnte Infrastruktur führen im ländlichen Raum immer mehr zu Einsamkeit und dem Wegfall von starken nachbarschaftlichen Netzwerken. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben sich die Diakonie Deutschland und die Nachbarschaftsplattform nebenan.de im Jahr 2020 zusammengetan und das Projekt „Dörfer mit Zukunft“ ins Leben gerufen. 

Ziel ist ein digitaler Dorfplatz als Chance für mehr Teilhabe von Dorfbewohnern am öffentlichen Leben. Das Projekt erprobt, ob und wie sich das soziale Miteinander in ländlichen Räumen durch neue digitale Möglichkeiten ergänzen und verbessern lässt. Dreh- und Angelpunkt bleiben die persönliche Begegnung, die nachbarschaftliche Unterstützung und das ehrenamtliche Engagement, die durch die Plattform erleichtert und gefördert werden.

– Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland.

In den vergangenen zwei Jahren starteten durch das Projekt bereits mehrere diakonische Träger in zehn ländlichen Regionen neue Nachbarschaftsnetzwerke. 

In Ratzeburg (Schleswig-Holstein), Weilrod (Hessen), Züssow (Mecklenburg-Vorpommern), Bischofswerda (Sachsen) und Püsselbüren (Nordrhein-Westfalen), Wittstock/Dosse (Brandenburg), Wiesenttal (Bayern), Vogelsberg und Odenwald (Hessen), Wilhelmshaven (Niedersachsen) und Buttstätt/Rastenberg (Thüringen) wurden vorhandene Ansätze gezielt gefördert und neue digitale Strukturen aufgebaut.

Ein Zwischenfazit des Projekts „Dörfer mit Zukunft“ zeigt: Die Nutzung von nebenan.de ermöglichte an diesen Standorten eine bessere Vernetzung, einfachere und schnellere Kommunikation der Anwohner:innen untereinander sowie mit den örtlichen Organisationen und Institutionen. So kamen neue Begegnungen zustande, Menschen lernten einander besser kennen und das soziale Miteinander wurde gestärkt.

11 neue Regionen gehen in die dritte Projektphase

Diese elf neuen Standorte sind 2022 dabei:

  • Die Evangelische Kirchengemeinde St. Jürgen, Seedorf-Schlamersdorf für die Dörfer Seedorf und Nehms (Schleswig-Holstein). Projektschwerpunkt: Erhöhung der Lebensqualität in den Dörfern mittels digitaler Teilhabe.

  • Die Johanniter-Unfall-Hilfe Schwerin, für den Projektort Plate (Mecklenburg-Vorpommern). Projektschwerpunkt: „Wir in Plate“ – Alter auf dem Land / Digitale Teilhabe am Sozialraum.

  • Die Diakonie im Braunschweiger Land, für den Projektort Bad Gandersheim (Niedersachsen). Projektschwerpunkt: Vernetzung und Engagementförderung zur Wiederbelebung der ländlichen Infrastruktur und Gemeinschaft.

  • Die Evangelische Kirchengemeinde Heinersdorf (Brandenburg) für die Dörfer Hasenfelde und Heinersdorf. Projektschwerpunkt: Alter auf dem Land, Förderung generationenübergreifender Gemeinschaft.

  • Die Evangelische Stiftung Hephata Wohnen, für den Projektort Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen). Projektschwerpunkt: Inklusion von Menschen mit Behinderungen.

  • Der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. - Sonnentreff Leutkirch, für den Projektort Leutkirch im Allgäu (Baden-Württemberg). Projektschwerpunkt: Begegnung und Nachhaltigkeit. 

  • Die Evangelische Jugendhilfe Schweicheln, für den Projektort Hiddenhausen (Nordrhein-Westfalen). Projektschwerpunkt: Digitale Erweiterung des bestehenden offenen Bürger-Treffs.

  • Die Aufbaugemeinschaft Espelkamp (Nordrhein-Westfalen). Projektschwerpunkt: Digitale Unterstützung und Ausweitung der Angebote des Quartiersmanagements.

  • Das Diakonisches Werk Odenwald, für die Projektregion Oberes Gersprenztal (Hessen). Projektschwerpunkt: Digitale Erweiterung des Generationennetz Reichelsheim, insbesondere des neu gestarteten Gemeinwesen-Projekts „mitmachen“.

  • Die Diakonie Ostthüringen, für den Projektort Weida (Thüringen). Projektschwerpunkt: Förderung und digitale Reichweitenverstärkung des Familien entlastenden Dienstes und damit des letzten verbliebenen offenen Kontakt- und Beratungs-Angebots in Weida.

  • Das Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenbezirk Überlingen-Stockach, für den Projektort Pfullendorf (Baden-Württemberg). Projektschwerpunkt: Übernahme der digitalen Vorreiterrolle der Diakonie bei der Zusammenführung aller im Projektgebiet aktiven Beratungs- und Unterstützungsangebote auf der digitalen Nachbarschaftsplattform.

Startschuss für Phase 3 ist gefallen

Teilnehmende der Auftaktveranstaltung Dörfer mit Zukunft
Auftaktveranstaltung Dörfer mit Zukunft

Pandemie bedingt fand die Auftaktveranstaltung im Jahr 2021 nur online statt, dieses Jahr startete die dritte Projektphase wieder in Präsenz. Nach den Eröffnungsworten von Maria Loheide und Till Behnke, Geschäftsführer von nebenan.de, wurden alle teilnehmenden Regionen und Initiativen vorgestellt sowie der Projektverlauf und die Nutzung von nebenan.de näher beleuchtet. Im Vordergrund der Veranstaltung stand jedoch die persönliche Begegnung und der Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden.

Jan-Michael Gruhn, Abteilungsleiter Kommunikation der Ev. Jugendhilfe Schweicheln

Mit dabei waren Vertreter:innen von allen elf neuen Projektstandorten, wie zum Beispiel Jan-Michael Gruhn, Abteilungsleiter Kommunikation der Ev. Jugendhilfe Schweicheln:

„Der Austausch zum Projektauftakt war auf jeden Fall hilfreich. Es ist wirklich spannend, wie viele Ideen die Teilnehmenden aus den einzelnen Standorten mitgebracht haben. Die Startvoraussetzungen sind zwar alle ganz unterschiedlich. Aber im Kern geht es allen darum, Menschen miteinander zu verbinden - das ist etwas unglaublich Tolles."

Wir freuen uns, Teil von 'Dörfer mit Zukunft' zu sein. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartner:innen wollen wir in lebendigen und bunten Nachbarschaften noch mehr Begegnungen ermöglichen. nebenan.de kann eine tolle Möglichkeit sein, um mit Nachbar:innen ins Gespräch zu kommen; wenn zum Beispiel eine junge Familie neu in eine Nachbarschaft zieht.

– Jan-Michael Gruhn, Abteilungsleiter Kommunikation der Ev. Jugendhilfe Schweicheln.

Bild: Praxisforschungsstelle für Lebensmodelle im Alter auf dem Land im Lausitzer Perspektiven e.V.

„Egal ob Obstnachbarn, Nachbargemüse, Sonnen-Nachbarn oder Nachbarengel: Mit nebenan.de können sich Obstschwemmebetroffene mit Obstsuchenden, Solarkollektor-auf-Dächer-Bastler sowie Hilfsbereite mit Unterstützung suchenden Menschen in den Dörfern der Gemeinde Steinhöfel finden und zueinander kommen. Diese Chance zur Vernetzung der Menschen und Dörfer wollen wir ergreifen und nutzen!“ – Annegret Huth, Praxisforschungsstelle für Lebensmodelle im Alter auf dem Land im Lausitzer Perspektiven e.V.


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Johanna Falkenstein | nebenan.de

Johanna unterstützt das Kommunikationsteam von nebenan.de seit April 2018. Unter anderem beschäftigt sie sich mit Begegnungsformaten in der Nachbarschaft – online und offline.