Nachbar:innen bauen gemeinsam ein Hochbeet
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Gemeinschaftsgarten in der Nachbarschaft – Florian aus Bonn zeigt wie's geht


Florian, Lena und ihre Nachbar:innen stehen zusammen in dem Garten von Nachbarin Hilla und wischen sich den Schweiß von der Stirn – stolz schauen sie sich um: Das haben sie gemeinsam in den letzten Monaten erschaffen – ihren Gemeinschaftsgarten in Bonn-Beuel.

Als Florian Anfang 2021 und mitten im Corona-Lockdown in seine alte neue Heimat Bonn zurückzieht, wächst in ihm der Wunsch nach einem grünen Ausgleich neben seiner Arbeit. Auch wenn er nie der Typ mit dem grünen Daumen war, landete er in der Vergangenheit immer wieder in Gemeinschaftsgärten. Zum Beispiel war er in Aachen bei der Mitgründung eines Gemeinschaftsgartens dabei und auch bei einem längeren Aufenthalt in Berlin gärtnerte er im Weddinger „Himmelbeet“.

Nachbarschaftlicher Gemeinschaftsgarten

Zurück in Bonn will er an diese Erfahrungen anknüpfen. Er recherchiert nach Gemeinschaftsgärten, die für ihn gut mit dem Rad zu erreichen sind und bei denen das Miteinander im Vordergrund steht:

Ich wollte gerade in dieser Lockdownzeit Gemeinschaftliches machen.

Bei der Nachbarschaftsplattform nebenan.de wird er auf den Beitrag seiner Nachbarin Hilla aufmerksam, die ihr zentral gelegenes Gartengrundstück in Bonn-Beuel, für ihre Nachbar:innen zum Gärtnern zur Verfügung stellen möchte. Florian schreibt Hilla eine Nachricht und hat Glück: der Garten harrt nach wie vor seiner Bestimmung! Jetzt fehlen nur noch Mitgärtner:innen.

Gärtnern für mehr Miteinander in der Nachbarschaft

Von seinem ersten Erfolg bestärkt, wendet sich Florian erneut bei nebenan.de an seine Nachbar:innen, diesmal mit der Frage: „Wer hat Lust mit mir das Gartenstück von Hilla in einen Gemeinschaftsgarten zu verwandeln?“ Direkt meldet sich eine Handvoll Nachbar:innen bei ihm und schnell entsteht eine bunt gemischte Gruppe aus Nachbar:innen und Bekannten von Florian, die das Gartenprojekt gemeinsam angehen wollen.

Im Laufe des Frühjahrs ist die generationsübergreifende Gruppe weiter gewachsen – mittlerweile besteht ein fester Kern von zehn Personen im Alter zwischen 20 bis 70 Jahren – und auch die Kinder einiger Gärtner:innen sind manchmal dabei. Florian ist darüber sehr zufrieden:

nebenan.de hat es mir ermöglicht, Menschen in meiner Umgebung kennen zu lernen und meine Nachbarschaft zu gestalten.

Bei ihren ersten Treffen im Frühling schmiedet die Nachbarschaftsgruppe große Pläne für den Garten von Hilla. „Ich hatte große Lust, mit Hochbeeten zu arbeiten. Sie sind einfach zu bauen, bieten gärtnerisch schnell Erfolgserlebnisse und sind auch für ältere Menschen ergonomisch nutzbar,“ erzählt Florian.

Gesagt, getan! Die Nachbar:innen besorgen sich ein paar gebrauchte Paletten und bei einem gemeinsamen Ausflug in den Baumarkt kaufen sie Folie, Draht gegen Wühlmäuse und Schrauben. Das Werkzeug haben sie selber oder von ihren Nachbar:innen bei nebenan.de geliehen und innerhalb weniger Stunden stehen zwei schöne Hochbeete in dem kleinen Garten.

„Doch wie befüllt man zwei Hochbeete, die viel Material und insgesamt rund 1000 Liter Erde fassen“, mussten sich die Nachbar:innen anschließend fragen. Komposterde aus dem Gartencenter ist zu teuer und auch der Transport von so viel Erde ist nicht trivial. Doch auch diese Herausforderung meistern sie gemeinsam mit ihrer Nachbarschaft: Fündig werden Florian und die Gartengruppe auf nebenan.de und bei eBay Kleinanzeigen, wo Menschen Mutterboden verschenken.

Im Frühsommer starten sie mit dem Bepflanzen und Aussäen. Seitdem trifft sich die Gruppe um Florian circa alle drei bis vier Wochen zum gemeinsamen Gärtnern und Kaffeeklatsch – immer in unterschiedlichen Konstellationen. „Das finde ich besonders schön: Man kommt wenn man Zeit hat und wird immer mit einem Lächeln begrüßt", schwärmt Lena. Außerdem gibt es einen Gießplan, damit vor allem über den Sommer für ausreichend Wasser für die Bepflanzung gesorgt ist.

„Immer wieder schaut jemand vorbei und jätet Unkraut oder erntet, was gerade geerntet werden kann“, erklärt Florian. Neben der Gartenarbeit wird der Gemeinschaftsgarten von den Nachbar:innen ab und zu auch einfach als Ort für gemeinsame Treffen genutzt.

Große Freude bei der ersten Ernte (Bild: privat)

Seit dem großen Frühjahrsputz, dem Hochbeete-Bautag, haben die Nachbar:innen viel zusammen erlebt. „Wir haben Sachen gelernt, die wir davor nicht konnten. Zum Beispiel haben wir eine Elektro-Sense ausgeliehen, um das hohe Gras vor dem Mähen zu entfernen – keiner von uns hat das davor jemals gemacht, aber gemeinsam haben wir das hinbekommen", erzähl Nachbarin Lena.

Ein Höhepunkt war die erste gemeinsame Ernte – dieser Moment ist allen im Gedächtnis geblieben:

Strahlend zieht Nachbarin Monika vorsichtig eine Zucchini zwischen den großen Blättern der Mutterpflanze hervor. Ein Prachtexemplar! Die umstehenden Mitglieder der Gartengruppe klopfen sich stolz auf die Schultern.

Auf ein Neues!

Nachbarschaftlicher Glühwein-Umtrunk (Bild: privat)

Die gemeinsame Arbeit seit dem Frühjahr 2021 hat sich gelohnt!

Nach monatelangem Arbeiten im Gemeinschaftsgarten feiern die Bonner Nachbar:innen im Dezember 2021 ihren Erfolg:

Der Garten von Nachbarin Hilla ist durch das nachbarschaftliche Gärtnern zu einem generationsübergreifenden Begegnungsort in der Nachbarschaft geworden.

Nachbar Florian hat das Projekt nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Bonn ins Rollen gebracht und dadurch viele seiner Nachbar:innen besser kennengelernt. Und die Garten-Saison 2022 haben sie auch schon eröffnet!


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Rosanna Steyer | nebenan.de

Rosanna ist seit April 2023 Kommunikationsmanagerin bei der nebenan.de Stiftung. Gemeinsam mit ihren Kolleg:innen setzt sie sich für die Förderung von konkretem, freiwilligem Engagement in Nachbarschaft und Gesellschaft ein.